Krematorium in Paphos muss mit weiteren Verzögerungen rechnen; Fertigstellung wird für nächstes Jahr erwartet
Krematorium in Paphos muss mit weiteren Verzögerungen rechnen; Fertigstellung wird für nächstes Jahr erwartet
Verzögerung beim Bau des ersten Krematoriums in Paphos
Der Bau des ersten Krematoriums auf Zypern in Paphos wird sich möglicherweise bis ins nächste Jahr verzögern, wie am Montag berichtet wurde.
Ursprünglich sollte die Anlage bereits Mitte dieses Jahres fertiggestellt und in Betrieb genommen werden. Allerdings kam es zu unerwarteten Verzögerungen, noch bevor die Bauarbeiten überhaupt begonnen haben.
Laut der Nachrichten-Website Reporter wurde bisher keine offizielle Ausschreibung für das Projekt veröffentlicht. Da für die Einreichung von Bewerbungen sowie für die Auswahl und Annahme von Angeboten eine gewisse Zeit benötigt wird, sei es unwahrscheinlich, dass der Bau noch in diesem Jahr abgeschlossen werden kann.
Die Verzögerung sei jedoch nicht auf finanzielle Schwierigkeiten zurückzuführen, sondern auf „verschiedene Umstände“, deren genaue Natur nicht näher erläutert wurde.
Genehmigungsverfahren und weitere Planung
Ein Sprecher des Gemeinderats von Ayia Varvara, dem Standort des geplanten Krematoriums, bestätigte gegenüber der Cyprus Mail, dass bereits eine erste Baugenehmigung erteilt wurde. Nun sei jedoch ein Antrag auf eine Vergrößerung der Nutzfläche gestellt worden, zu dem der Gemeinderat noch eine Stellungnahme abgeben werde.
Versuche der Cyprus Mail, eine Stellungnahme von der Stadt Paphos sowie vom Bestattungsunternehmen Angel Guardians, das unter der Leitung von Maureen Watt von MW Crematorium Cyprus Ltd steht, zu erhalten, blieben bislang unbeantwortet.
Geplante Bauweise und Kapazitäten
Das ursprüngliche Konzept des Krematoriums sah ein zweistöckiges Gebäude aus Stahlbeton und Ziegeln mit einer Gesamtfläche von 11.000 Quadratmetern vor. Das für das Projekt vorgesehene Grundstück erstreckt sich über 455.000 Quadratmeter, und die geschätzten Baukosten belaufen sich auf rund 2,2 Millionen Euro.
Im Erdgeschoss sind ein Haupteingang mit Wartebereich für Besucher, drei Büros für das Personal, eine Küche, ein Zeremonienraum mit 70 Sitzplätzen sowie sanitäre Einrichtungen vorgesehen. Das Untergeschoss soll Einrichtungen für die Annahme und Verarbeitung der Verstorbenen, einen Verbrennungsofen, eine Ascheausgabe, Kühlräume zur Zwischenlagerung der Leichen und drei Parkplätze umfassen.
Bedarf und gesetzliche Rahmenbedingungen
Die Einäscherung ist seit 2016 auf Zypern legal, doch ein Krematorium wurde bislang noch nicht gebaut. Neofytos Christodoulides, ein weiterer Direktor von MW Crematorium Cyprus, erklärte im vergangenen Jahr, dass Personen, die in Zypern eingeäschert werden möchten, ein spezielles Formular ausfüllen müssen, das zur Genehmigung an das Innenministerium weitergeleitet wird.
Er wies darauf hin, dass sich die Verfahren in anderen Ländern wie Griechenland oder Großbritannien unterscheiden: Dort wird der Wunsch des Verstorbenen respektiert, wenn Angehörige wie Kinder oder Ehepartner die Einäscherung beantragen.
Christodoulides sprach sich für eine Vereinfachung der Gesetze und Verwaltungsprozesse in Zypern aus, insbesondere für Fälle, in denen jemand unerwartet verstirbt, ohne zuvor eine offizielle Erklärung für eine Einäscherung abgegeben zu haben.
Interesse an Einäscherung wächst auch bei der einheimischen Bevölkerung
Er betonte, dass es vor allem unter Drittstaatsangehörigen im Bezirk Paphos eine hohe Nachfrage nach einer lokalen Einäscherungsmöglichkeit gibt. Zwischen 70 und 80 Prozent dieser Gruppe bevorzugen die Kremation als Bestattungsform. Auch viele griechische Zyprioten zeigen Interesse an dieser Alternative zur klassischen Beerdigung.
Da es auf Zypern noch kein Krematorium gibt, müssen Bestattungsunternehmen derzeit Verstorbene für die Einäscherung ins Ausland überführen. Dies stellt für die Hinterbliebenen eine erhebliche finanzielle Belastung dar.
Die Errichtung eines Krematoriums auf der Insel würde die Kosten pro Einäscherung voraussichtlich auf 800 bis 900 Euro begrenzen und den Angehörigen lange und teure Überführungen ersparen.
Autor: Tom Cleaver