Zunahme von Schlangen in Wohngebieten: Experten rufen zu Besonnenheit auf
Zunahme von Schlangen in Wohngebieten: Experten rufen zu Besonnenheit auf
Mit dem Anstieg der Temperaturen nimmt auch die Aktivität von Schlangen in Zypern zu – was aktuell zu zahlreichen Meldungen bei der zyprischen Herpetologengruppe führt. Das Team rund um Umweltaktivist und Reptilienkenner Andreas Kouridis sowie Biologielehrer Daniel Kouridis ruft die Bevölkerung dazu auf, ruhig zu bleiben und Schlangen nicht als unmittelbare Bedrohung zu sehen.
„Viele Menschen geraten beim Anblick einer Schlange reflexartig in Panik – eine Reaktion, die auf alten Ängsten und Fehlinformationen beruht“, erklärt Daniel Kouridis im Gespräch mit Phileleftheros. Trotz moderner Informationsmöglichkeiten seien Mythen über Schlangen weiterhin weit verbreitet und führten oft zu gefährlichem Verhalten.
Dabei betonen die Experten: Schlangen greifen Menschen nicht grundlos an. Im Gegenteil – sie sind äußerst scheu und suchen in der Regel das Weite, sobald sie menschliche Nähe spüren. Nur wenn sie sich direkt bedroht fühlen, etwa durch plötzliche Bewegungen oder Nähe, verteidigen sie sich.
Verhalten bei Schlangenbegegnungen
Die Fachleute raten dazu, Schlangen in freier Wildbahn keinesfalls zu stören. Wer einem Tier begegnet, sollte ruhig bleiben und sich langsam entfernen. In Gebieten mit dichter Vegetation oder eingeschränkter Sicht empfehlen sie, festes Schuhwerk zu tragen und mit einem Stock voraus die Umgebung leicht zu bewegen, damit sich eventuell verborgene Schlangen zurückziehen können.
Was tun bei Schlangen im Haus oder Garten?
Sollte sich eine Schlange in ein Wohnhaus oder den Garten verirren, gilt: Nicht eigenhändig eingreifen! Stattdessen sollte umgehend die Cyprus Herpetological Group unter den Nummern 99-160847 oder 99-554801 oder die Feuerwehr informiert werden. Das Tier zu töten, sei gefährlich und unnötig.
Giftige und ungiftige Bisse unterscheiden
Daniel Kouridis weist darauf hin, dass Bisse ungiftiger Schlangen meist nur einen roten, ovalen Abdruck hinterlassen, der einfach zu desinfizieren ist. Im Gegensatz dazu zeigen Bisse der giftigen Stumpfnasenviper („Fina“) ein oder zwei kleine Einstichlöcher. Im Fall eines solchen Bisses solle der oder die Betroffene ruhig bleiben und umgehend ein Krankenhaus aufsuchen – in der Regel bleibe ein Zeitfenster von 4 bis 8 Stunden, bevor es zu ernsthaften Symptomen kommt.
Schlangen sind wichtiger Teil des Ökosystems
Die Fachleute warnen zudem vor überhastetem Eingreifen in die Natur. Schlangen übernehmen eine zentrale Rolle im ökologischen Gleichgewicht, vor allem durch die Regulierung der Nagetierpopulationen. Eine einzige Schlange könne im Lauf ihres Lebens bis zu 1.000 Mäuse und Ratten fressen. Schon das Entfernen einzelner Tiere könne dazu führen, dass sich Schädlinge unkontrolliert vermehren – mit entsprechenden Folgen für Landwirtschaft und Gesundheit.
Quelle: in-cyprus
Bild: Archiv